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Tomar gehört zu den faszinierendsten und geschichtsträchtigsten Städten Portugals und ist untrennbar mit den geheimnisvollen Tempelrittern verbunden. Jahrhundertelang war dies einer der einflussreichsten Orte auf der Iberischen Halbinsel – zunächst als religiöses Hauptquartier der Tempelritter und später als deren Nachfolger, des Christusordens.
Ihr Vermächtnis zeigt sich am eindrucksvollsten im mächtigen Convento de Cristo, jenem Klosterkomplex, von dem aus sie die portugiesische Gesellschaft beherrschten. Ursprünglich eine Templerburg, wurde sie über Jahrhunderte hinweg zu einem der prächtigsten religiösen Bauwerke in ganz Portugal ausgebaut.
Neben ihrer bedeutenden Geschichte ist Tomar auch eine der reizvollsten Städte Zentralportugals. Die Stadt thront stolz am Ufer des Flusses Nabão, und ihr reizvolles historisches Zentrum ist ein Labyrinth aus Straßen mit Kopfsteinpflaster, traditionellen Häusern und antiken Kirchen.
Obwohl Sie Tomar als Tagesausflug besuchen können, belohnt die Stadt alle, die sich für einen längeren Aufenthalt entscheiden mit ihrer ruhigen Atmosphäre und ihrem authentischen Charakter,. Die Stadt eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für die Erkundung der weiteren Region, da sich von hier aus einfach Ausflüge nach Fátima, Batalha und zur beeindruckenden Burg Castelo de Almourol unternehmen lassen.
Dieser Reiseführer bietet Ihnen alles, was Sie für einen perfekten Besuch benötigen: praktische Reiseinformationen, einen Stadtrundgang und Insidertipps, damit Sie Ihre Zeit hier optimal nutzen können.
Die Charola – Das prachtvolle Herzstück des Convento de Cristo ist die Charola, eine sechzehnseitige Templerkapelle, die nach dem Vorbild des Heiligen Grabs in Jerusalem errichtet wurde. Ihr einzigartiges Design ermöglichte es den Krieger-Mönchen, der Messe auf ihren Pferden beizuwohnen, während die Wände mit farbenprächtigen Kunstwerken aus dem 16. Jahrhundert geschmückt sind, was die Kapelle zum unbestrittenen Höhepunkt jedes Besuchs in Tomar macht.
Das historische Zentrum – Das Herz von Tomar ist seine reizvolle Altstadt. Es ist eine Freude, sie zu erkunden – von den malerischen Ufern des Nabão bis zu den mittelalterlichen Gassen, die von traditionellen Häusern gesäumt sind. In ihrem Zentrum finden Sie die prächtige Praça da República, einen wunderschönen Platz, über den die Kirche São João Baptista wacht.
Castelo de Tomar – Hoch oben auf dem Hügel bewacht die weitläufige Burg aus dem 12. Jahrhundert die Stadt. Diese Festung schützte einst die ehemalige Römerstraße zwischen Santarém und Coimbra, bevor sie zu den Verteidigungsanlagen des Convento de Cristo wurde.
Das Museu dos Fósforos – Dieses außergewöhnliche und faszinierende Museum beherbergt die weltgrößte private Sammlung von Streichholzschachteln, deren farbenfrohe Gestaltung die wechselnden Trends, Kunst und Mode ihrer Epochen widerspiegelt.
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Ein Tagesausflug von Lissabon nach Tomar ist zwar möglich, aber aufgrund der Entfernung sollten Sie sich auf einen sehr langen Tag einstellen. Von Lissabon dauert die Anreise nach Tomar 90 Minuten mit dem Auto oder zwei Stunden mit dem Zug je Strecke. Glücklicherweise ist die Zugverbindung direkt, preiswert und unkompliziert.
Tomar eignet sich hervorragend für einen Tagesausflug, wenn Sie an der Silber-Küste in Städten wie Nazaré oder Peniche übernachten. Allerdings ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln in dieser Region sehr begrenzt, sodass ein Auto unerlässlich ist.
Unabhängig davon, wie Sie anreisen: Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Tomars befinden sich im historischen Zentrum und lassen sich bequem zu Fuß erkunden.
Unten finden Sie eine interaktive Karte mit einem Vorschlag für eine Tagestour durch Tomar. Hinweis: Zoomen Sie in die Karte hinein oder heraus, um alle Punkte zu sehen.
Sehenswürdigkeiten während der Tour: 1) Sinagoga de Tomar 2) Igreja de São João Baptista 3) Câmara Municipal de Tomar (Rathaus) 4) Porta de São Tiago/ Castelo dos Templários 5) Charola - Convento de Cristo 6) Claustro dos Corvos - Convento de Cristo 7) Nossa Senhora da Conceição 8) Jardim da Várzea Pequena 9) Núcleo de Arte Contemporânea 10) Mouchão Parque 11) Mata Nacional dos Sete Montes 12) Igreja do Convento de São Francisco 13) Museu dos Fósforos 14) Igreja de Santa María dos Olivais
Hinweis: Der empfohlene Rundgang dauert etwa 3 bis 4 Stunden, mit einer Pause für das Mittagessen entsprechend länger.
Touren nach Tomar
Wenn bei Ihnen die Zeit im Urlaub knapp ist, Sie aber dennoch die Region nördlich von Lissabon entdecken möchten, ist eine organisierte Tour eine hervorragende Möglichkeit. Organisierte Touren ersparen Ihnen nicht nur den Aufwand der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern bieten auch fachkundige Reiseführer und ermöglichen es, mehrere Ziele an einem einzigen Tag zu besuchen.
Wir arbeiten seit sieben Jahren mit GetYourGuide zusammen, und einige der besten Touren, die Tomar beinhalten, sind:
• Tempelritter-Kleingruppentour ab Lissabon
• Gruppentour zu den Burgen Tomar und Almourol ab Lissabon
• Tomar und Almourol als Privattour
• Tomar und die Tempelritter als Privattour
Der beeindruckende Kloster- und Burgkomplex Convento de Cristo erhebt sich über Tomar.
Der friedliche Parque do Mouchão erstreckt sich entlang der Ufer des Flusses Nabão.
Tomar ist ein wichtiges Reiseziel für alle Besucher, die sich für Portugals Geschichte interessieren, insbesondere für das Erbe der Tempelritter. Anders als überfüllte Touristenzentren wie Sintra oder Óbidos bietet Tomar ein authentischeres und ruhigeres Erlebnis. Hier wird die Atmosphäre der Stadt vom lokalen Leben geprägt und nicht vom Tourismus, was es Besuchern ermöglicht, die echte Seite Zentralportugals zu erleben.
Tomar bildet ein perfektes Gegengewicht zum hektischen Tempo der Großstädte. Die Tage verbringt man oft mit ausgedehnten Mahlzeiten oder gemütlichem Beisammensein in kleinen Cafés und Bars am Abend. Während einige Besucher Tomar möglicherweise zu ruhig finden, verkörpert es für viele andere den perfekten idyllischen portugiesischen Traum – weshalb es zu einem sehr beliebten Ort für Menschen aus dem Ausland geworden ist, die sich hier niederlassen.
Da die Hauptattraktionen historischer Natur sind, eignet sich die Stadt generell weniger für Familien mit kleinen Kindern.
Tomars Lage macht es auch zu einem sehr empfehlenswerten Zwischenstopp auf jeder Rundreise durch Zentralportugal und fügt sich perfekt in eine Reiseroute zwischen Lissabon und Porto ein. Ein beliebter Reiseplan ist: Lissabon (3 Tage), Tomar (1 Tag), Coimbra (1 Tag) und Porto (2 Tage).
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Die Porta de São Tiago ist das Haupttor zum Castelo dos Templários.
Obwohl Sie Tomars Hauptsehenswürdigkeiten an einem Tag besichtigen können, ist ein Aufenthalt von mindestens einer Nacht sehr empfehlenswert. Ein längerer Aufenthalt ermöglicht es Ihnen, Tomar als hervorragenden Ausgangspunkt für die Erkundung der vielen faszinierenden Plätzen der Umgebung zu nutzen.
Ein zweiter Tag bietet beispielsweise die Gelegenheit, die einzigartige Templerburg Almourol zu besuchen, die auf einer Insel im Fluss Tejo liegt. Weitere leicht zu erreichende Ziele für Tagesausflüge sind die prächtigen UNESCO-Klöster in Batalha und Alcobaça sowie der bedeutende Wallfahrtsort Fátima. Ganz in der Nähe liegt Ourém, das den gleichen landschaftlichen Charme wie Óbidos besitzt, jedoch ohne dessen Touristenmassen.
Die Region bietet auch bedeutende Naturattraktionen. Sie können ein bemerkenswertes Netzwerk unterirdischer Höhlen erkunden, darunter die Grutas de Mira de Aire, die größten in Portugal, sowie die nahegelegenen Grutas da Moeda und Grutas de Santo António. Eine andere Art von Naturschönheit bietet der weitläufige Stausee Castelo do Bode, der zum Schwimmen, Kajakfahren und zu anderen Wassersportarten einlädt.
Schließlich gibt Ihnen ein längerer Aufenthalt die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und die friedliche, authentische Atmosphäre der Stadt zu genießen – ein Hauptgrund, warum sich so viele Besucher in Tomar verlieben.
Tomar bietet eine Auswahl ausgezeichneter Unterkünfte, von historischen Luxushotels bis hin zu bezaubernden Pensionen.
Luxuriöse und historische Hotels
Hotel dos Templários (4-Sterne) – Das renommierteste Hotel in Tomar. Dieses Anwesen mit 167 Zimmern liegt direkt am Fluss Nabão, umgeben von herrlichen Gärten. Zur Ausstattung gehören mehrere Pools, eine weitläufige Anlage und professioneller Service. Perfekt für Reisende, die traditionellen Komfort mit den Annehmlichkeiten eines Resorts suchen.
Vila Galé Collection Tomar (4-Sterne) – Dieses Hotel, eine beeindruckende Umgestaltung des ehemaligen Klosters Santa Iria, verbindet meisterhaft zeitgenössisches Design mit der Geschichte der Templer. Die 100 stilvollen Zimmer, das Satsanga-Spa und die spektakuläre Deko machen es zum idealen Ort für einen romantischen Kurzurlaub.
Thomar Boutique Hotel (4-Sterne) – Mehr als nur ein Hotel – eine Reise durch die Zeit. Jede Etage ist einer anderen Epoche gewidmet: der Römerzeit, der Ära der Templer, dem Zeitalter der Entdeckungen und der Industrieepoche. Die Dachterrasse bietet einen Panoramablick auf die Burg. Perfekt für Geschichtsbegeisterte.
Hotel dos Templários
Mittelklasse- und Boutique-Optionen
Casa dos Ofícios Hotel (4-Sterne) – Dieses nette, öko-zertifizierte Hotel befindet sich in einem wunderschön restaurierten Familienhaus aus dem 18. Jahrhundert. Die Zimmer sind thematisch traditionellen Handwerksberufen gewidmet und der persönliche Service ist außergewöhnlich.
Estalagem de Santa Iria (4-Sterne) – Für einen romantischen Rückzugsort bietet dieses Hotel mit 20 Zimmern auf einer Insel im Fluss Nabão Ruhe und Charme. Die Lage innerhalb des Mouchão-Parks ist idyllisch.
Pensionen
Hotel Kamanga (2-Sterne) – Eine hoch bewertete, preisgünstige Unterkunft mit komfortablen Zimmern und ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis im Stadtzentrum.
Thomar Story Guest House – Diese Pension befindet sich in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert am Flussufer. Jedes der 12 Zimmer erzählt mit seiner thematischen Einrichtung einen Teil der Geschichte Tomars.
Die nachstehende Karte zeigt die Lage der Hotels und Ferienwohnungen in Tomar. Wenn Sie Ihre Reisedaten eingeben, werden Ihnen die aktuellen Preise und Verfügbarkeiten angezeigt.
Booking.comTomars kulinarische Szene spiegelt sein Erbe aus dem Ribatejo wider: ehrlich, herzhaft und traditionell. Von gehobenen Restaurants bis zu den Tascas, den landestypischen Kneipen, findet sich für jeden Geschmack und jedes Budget das Richtige.
Chico Elias (€€€) - Seit 1963 in Familienbesitz und berühmt für seine unerschütterliche Treue zu den Originalrezepten der Matriarchin, die allesamt perfekt im traditionellen Holzofen zubereitet werden. Das Ambiente ist rustikal und authentisch, und auf der Speisekarte stehen historische Gerichte wie langsam geschmortes, mit Kürbis gefülltes Kaninchen.
Bela Vista (€€) - Wie der Name “Schöne Aussicht” schon verrät, wird das Restaurant für seine bezaubernde und romantische Atmosphäre geschätzt. Sie speisen auf einer Veranda, die von jahrhundertealten Glyzinienranken umgeben ist, und genießen dabei einen atemberaubenden Panoramablick auf die Templerburg und den Fluss Nabão. Das Essen gilt als eines der besten der Region.
Taverna Antiqua (€€) - Dieses Restaurant bietet eine einzigartige Form der kulinarischen Zeitreise. Es befindet sich in einem höhlenartigen Raum am alten Stadtplatz und bietet ein umfassendes mittelalterliches Speiseerlebnis mit Kerzenschein, Holzbänken und kostümiertem Personal. Die Speisekarte ist von historischen Rezepten inspiriert und umfasst Gerichte wie Wildschweinpastete und Schweinshaxe. Für dieses beliebte und eindrucksvolle Erlebnis ist eine Reservierung unerlässlich.
O Tabuleiro (€) - Ein bei Einheimischen beliebtes Lokal unweit des Hauptplatzes Praça da República. O Tabuleiro ist der Inbegriff traditioneller portugiesischer Hausmannskost und bekannt für seine herzhaften, schmackhaften Gerichte in großzügigen Portionen.
Biscaia (€) - Für ein schnelles, köstliches und typisch lokales Mittagessen ist das Biscaia ein unverzichtbares, schnörkelloses Juwel.
Casa das Ratas (€/€€) - Als eine der ältesten traditionellen Tavernen (Tascas) Tomars ist das Casa das Ratas der perfekte Ort, um einfache, gut zubereitete lokale Gerichte in einer lebhaften, ungezwungenen Atmosphäre zu genießen.
Café Paraíso (€) - Mehr als nur ein Café, ist es eine historische Institution und seit 1911 ein zentraler Treffpunkt in Tomars wichtigster Fußgängerzone. Es hat sich seinen ursprünglichen Charme bewahrt und ist bei Einheimischen für seine entspannte Atmosphäre und die preiswerten Getränke beliebt.
Tomar wurde 1160 vom Großmeister Gualdim Pais als religiöses Zentrum des Templerordens gegründet. Das Gebiet um Tomar und Santarém war ein Geschenk König Alfons I. an Pais als Anerkennung für dessen Verdienste in der Schlacht von Ourique, in der christliche Kreuzritter die nordafrikanischen Mauren besiegten.
Die enge Verbindung zwischen dem Templerorden und dem portugiesischen Königshaus ermöglichte die Gründung des Christusorden, nachdem Papst Clemens V. den Templerorden im Jahre 1312 aufgelöst hatte.
Man geht davon aus, dass der Christusorden das Wissen und die Mittel bereitstellte, die das portugiesische „Zeitalter der Entdeckungen" ermöglichten, in dem portugiesische Seefahrer die Weltmeere erkundeten.
Vor dem Rathaus von Tomar erhebt sich die Statue von Gualdim Pais
Von Lissabon aus erreichen Sie Tomar bequem mit einer direkten, wenn auch gemächlichen Regionalzugverbindung. Die Fahrt dauert 2 Stunden, der Fahrpreis beträgt 10,85 €/19,40 € (Einzelfahrt/Rückfahrkarte für Erwachsene), wodurch sich ein Tagesausflug durchaus lohnt.
In Lissabon verkehrt der Zug ab Bahnhof Santa Apolónia und hält auch am Bahnhof Estação do Oriente. Den aktuellen Fahrplan finden Sie auf der Webseite der Comboios de Portugal (CP):
www.cp.
Der Bahnhof von Tomar befindet sich südlich der Altstadt (GPS 39.598, -8.413 - Link zu Google Maps) und liegt direkt neben dem Busbahnhof. Vom Bahnhof aus erreichen Sie den Praça da República nach einem 8-minütigen Spaziergang, zum Eingang des Convento de Cristo benötigen Sie etwa 17 Minuten zu Fuß.
Die Stadt wird häufig im Rahmen einer Rundreise durch Zentralportugal besucht, allerdings ist der öffentliche Nahverkehr in der Region begrenzt. Busverbindungen von Tomar nach Fátima werden von der Gesellschaft RodoTejo angeboten: www.rodotejo.pt/.
Informationen zu Fernbusverbindungen ab Tomar finden Sie auf der Webseite von Rede Expressos: rede-expressos.pt
Die beste Verbindung von Tomar nach Coimbra ist die Zugfahrt, allerdings müssen Sie dabei umsteigen. Der Regionalzug kostet 10,35 € und benötigt etwa 2 Stunden und 25 Minuten. Es verkehren auch schnellere, aber teurere Expresszüge. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Webseite der Comboios de Portugal (CP): www.cp.pt
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Der Bahnhof von Tomar ist Endstation dieser Bahnlinie
Das Convento de Cristo erhebt sich auf dem höchsten Hügel Tomars wie eine steinerne Chronik portugiesischen Ehrgeizes; die Mauern umfassen sieben Jahrhunderte voller Macht, Mystik und architektonischer Kühnheit. Die Geschichte dieser UNESCO-Welterbestätte begann 1160 als Hauptquartier der portugiesischen Templer – einem Festungskloster, in dem Kriegermönche Kreuzzüge planten und den Reichtum anhäuften, der später ein ganzes Reich finanzieren sollte.
Der Komplex erzählt seine Geschichte in Stein: Romanische Festungsmauern weichen gotischen Kapellen, manuelinische Verzierungen durchbrechen mittelalterliche Mauern und Renaissance-Kreuzgänge verleihen dem sakralen Raum eine mathematische Ordnung. Als Papst Clemens V. die Templer 1312 auflöste, führte Portugals König Dinis einen kühnen Schachzug durch und gründete 1319 den Christusorden, wobei er das gesamte Vermögen der Templer auf diese “neue” Organisation übertrug.
Das rote Templerkreuz erhielt einfach einen weißen Rand, wodurch Portugal den Reichtum und das Wissen bewahrte, welches andere europäische Nationen verloren.
Die Charola
Das Herz des Komplexes schlägt in der Charola, der rätselhaften Rundkirche, die 1162 errichtet wurde. Gualdim Pais, der erste Großmeister der Templer in Portugal, gestaltete sie nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem – mit 16 Seiten außen und acht im Inneren. Diese Gestaltung diente sowohl praktischen als auch mystischen Zwecken: Berittene Ritter konnten während der Zeremonien um den Altar reiten, während die Geometrie dazu diente, die von den Templern als göttlich angesehene Energie zu kanalisieren.
Der schlichte Bau aus dem 12. Jahrhundert verbirgt ein prunkvolles Inneres, das von Dom Manuel I. umgestaltet wurde. Künstler des 16. Jahrhunderts bedeckten jede Oberfläche mit vergoldeten Holzarbeiten, lebhaften Fresken und polychromen Statuen. Jüngste archäologische Arbeiten haben ergeben, dass die Ausrichtung des Gebäudes mit bestimmten astronomischen Ereignissen übereinstimmt, was darauf hindeutet, dass die Kriegermönche Himmelsbeobachtungen in ihre architektonische Planung einbezogen.
Im Inneren der Charola, in der die Tempelritter einst während heiliger Zeremonien zu Pferd den Altar umrundeten
Das Kloster
Die Architektur des Klosters liest sich wie ein Lehrbuch der portugiesischen Architekturstile. Dom Manuels I. dramatischste Intervention erfolgte 1510, als er buchstäblich eine Wand der Charola durchbrach, um ein Kirchenschiff anzufügen, und Diogo de Arruda damit beauftragte, das berühmte Fenster des Kapitelsaals zu erschaffen. Die Fertigstellung dieses manuelinischen Meisterwerks dauerte sieben Jahre. Auf 14 Metern feiert der behauene Stein den maritimen Ruhm durch mit Korallen besetzte Säulen, Seil-Motive und Armillarsphären.
Acht verschiedene Kreuzgänge, jeder in einer anderen Epoche erbaut, verteilen sich über den gesamten Komplex. Mit ihren unterschiedlichen Baustilen erzählen sie die Entwicklungsgeschichte des Klosters.
Der gotische Friedhofskreuzgang stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde erbaut, als Prinz Heinrich der Seefahrer als Großmeister diente. Seine zarten Doppelsäulen und die friedliche Atmosphäre schaffen einen Ort der stillen Einkehr.
Der Hauptkreuzgang stellt den Höhepunkt der portugiesischen Renaissance-Architektur dar. Diogo de Torralva, der dieses Meisterwerk zwischen 1557 und 1562 entwarf, nutzte perfekte mathematische Proportionen, um Harmonie und Ausgewogenheit zu erzielen. Von jeder Ecke steigen elegante Wendeltreppen auf, und die oberen Galerien bieten spektakuläre Ausblicke über den gesamten Komplex.
Der Waschkreuzgang diente einem praktischen Zweck – hier wuschen die Mönche ihre Roben. Die ursprünglichen steinernen Waschbecken sind noch vorhanden, eine Erinnerung daran, dass das klösterliche Leben neben den spirituellen Pflichten auch alltägliche Aufgaben umfasste.
Der Komplex birgt erst kürzlich enthüllte Geheimnisse: ein Netzwerk aus Verteidigungsgängen, Scheintüren und Treppen, die ins Nichts führen. 2019 entdeckten Archäologen hinter dem Altar der Charola eine versiegelte Kammer mit Dokumenten aus dem 12. Jahrhundert, die 700 Jahre lang eingemauert waren. Die massive Renaissance-Zisterne unter dem Hauptkreuzgang konnte das Kloster während langer Belagerungen versorgen.
Auch abseits des Convento de Cristo bietet Tomar eine Auswahl an ebenso faszinierenden Sehenswürdigkeiten und Attraktionen:
Museu dos Fósforos
Das Museu dos Fósforos beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung an Streichholzschachteln. Zugleich präsentiert es sich als erstklassige Kunstgalerie und Museum – wenn auch im Miniaturformat!
Dieses außergewöhnliche Spezialmuseum wird mit großer Sachkenntnis kuratiert und dokumentiert die Wertvorstellungen und sich wandelnden Interessen der Raucher von 1890 bis in die 1990er Jahre. Die Sammlung umfasst Exponate aus mehr als 125 Ländern. Die Motive auf den Schachteln sind äußerst vielfältig: Einige würdigen nationale Errungenschaften, andere zeigen humorvolle Darstellungen oder auch durchaus kontroverse Abbildungen.
Portugiesische Streichholzschachteln aus den 1950er Jahren zeigen traditionelle Trachten aus verschiedenen Regionen des Landes.
Igreja de São João Baptista
Die katholische Kirche Igreja de São João Baptista aus dem 15. Jahrhundert besticht durch ihre einzigartige manuelinische Architektur und wurde unter König Manuel I. zu Ehren Johannes des Täufers errichtet.
Dieses Nationaldenkmal am Hauptplatz von Tomar beeindruckt durch sein prächtiges gotisches Portal, einen manuelinischen Turm mit einer Uhr aus dem 16. Jahrhundert und kunstvoll verzierte Säulenkapitelle. Besonders sehenswert sind auch die Gemälde des berühmten Renaissance-Künstlers Gregório Lopes.
Die Igreja de São João Baptista prägt den Praça da República, den zentralen Platz Tomars
Die Kirche Santa Maria do Olival
Die Kirche Santa Maria do Olival wurde im 12. Jahrhundert von Gualdim Pais, einem Ritter des Templerordens, gegründet und dient als historische Grabstätte der Templerritter und später des Christusordens.
Dieses Nationaldenkmal ist ein herausragendes Beispiel frühgotischer Architektur. Charakteristisch sind der freistehende Glockenturm, das imposante Rosenfenster sowie im Inneren das gotische Kreuzrippengewölbe und die pentagrammförmigen Maßwerke an der östlichen Kirchenschiffwand.
In der Kirche befindet sich die letzte Ruhestätte von Gualdim Pais, der 1195 verstarb.
Die Igreja de Santa Maria do Olival
Die Synagoge von Tomar
Die zwischen 1430 und 1460 erbaute mittelalterliche Synagoge von Tomar ist eine von nur zwei portugiesischen Synagogen, die aus der Zeit vor der Vertreibung der Juden erhalten geblieben sind. Heute beherbergt sie das Abraham-Zacuto-Museum für portugiesisch-jüdische Geschichte.
Die Synagoge diente der bedeutenden jüdischen Gemeinde Tomars, die sich im 14. Jahrhundert hier ansiedelte, und wurde bis zur Vertreibung der Juden im Jahr 1496 genutzt. In den folgenden Jahrhunderten erfuhr das Gebäude verschiedene Nutzungen, unter anderem als katholische Kapelle und als Lagerhaus.
Von außen präsentiert sich das Gebäude eher schlicht mit einer weiß getünchten Fassade, die lediglich durch einen Davidstern über dem Eingangsportal gekennzeichnet ist. Das Innere beeindruckt durch seine gotischen Gewölbe, die von Säulen getragen werden. Diese symbolisieren die vier Stammesmütter Israels, während zwölf Konsolen die Zwölf Stämme Israels repräsentieren.
Der historische Eingang zur Synagoge von Tomar
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